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Seile und Bondage

Seile sind bei BDSM nicht wegzudenken, sie sind die “Dom Umarmung”.
Nach diese Einführung wirst du mit sicherheit nicht direkt ein Experte sein aber du wirst dafür ein Grundwissen bekommen.
Experte kannst du immer noch werden, dafür braucht es aber Erfahrung und die musst du selber sammeln.

Was für Seile?
Es gibt verschiedene Sorten und Materialien: Naturfasern wie Baumwolle, Manila, Sisal, Kokos, Jute oder Hanf. Synthetische wie Acryl, Polyester, Nylon oder Polypropylen. Jede Sorte hat spezifische Eigenschaften und dem entsprechend auch andere Anwendungen.
Synthetische Seile haben eine höhere Zugfestigkeit und sind daher eher geeignet als Naturseile um Lasten zu tragen. Das geht auch mit Naturseile, mit grössere Durchmesser oder wenn du die Last auf mehrere Seile verteilst.
Neben Festigkeit ist auch das Gefühl wichtig. Manche Seile sind glatt, andere sind rau oder kratzig. Dabei spielt es keine Rolle ob Natur oder Synthetisch. Dabei ist auch ein Unterschied ob die Seile gedreht oder geflochten sind.
Das ist absolut eine Geschmacksache, es hängt davon ab was die Seile bewirken sollen: eine sanfte Umarmung oder ein kratzige und unbequeme Fesselung?
Im Handel findet man schon eine relativ grosse Auswahl und am einfachste ist es vor Ort die Seile anzufassen um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Welche Durchmesser?
Es kommt darauf an was du damit machen willst. Wenn du deine Sub aufhängen willst solltest du auf die Zugfestigkeit achten. Dabei solltest du immer eine reserve dazu rechnen, bei dynamische Lasten ist das mindestens 8 x Körpergewicht. Dasselbe gilt natürlich auch für Karabiner, Ringe, Haken und alles was diese Last tragen soll.
Wenn es um Binden geht ist eher der Durchmesser massgebend: zu dünn schneidet und schnürt den Blutzufluss, zu Dick ist es sperrig und lässt sich kaum verknoten. 5 bis 8 Millimeter Durchmesser sind üblich, je nach Material lassen sich solche Seile auch gut Verknoten.

Welche Knoten?
Aus Erfahrung, einfache Knoten lassen sich auch einfacher lösen. Natürlich gibt es sehr raffinierte und spezielle Knoten und wenn du dich dafür interessierst findest du im Internet massenweise Tutorials. Bei Fesselungen (keine Last) sind Schlaufenknoten (wie beim Schuhbinden) sehr praktisch da sie sich schnell wieder öffnen lassen. Bei Lasten sollte man Knoten verwenden die sich nicht aus versehen öffnen:

Kreuzknoten

Palstek

oder Doppelter-Palstek

sind dafür bestens geeignet.
Was du unbedingt die Finger davon lassen sollst sind Schlingen und sonst bewegliche Knoten.
Meine Empfehlung bei Aufhängungen ist die Verwendung von Panikhaken:

Die lassen sich auch unter Last öffnen und somit ist die Sub schnell befreit.

Wie lang?
Wie lange sollten Seile sein? Gute Frage, es kommt natürlich darauf an wofür…
Wenn die Seile nicht als Meterware kaufst, nimm doch zwei 10m Rollen. Aus jeder Rolle kannst ein 8 und ein 2m Seil schneiden.
Damit kannst du schon einige Fesselungen vornehmen.

Wie schneide ich Seile?
Mit eine Schere oder Messer lassen sich alle gängige Seile schneiden auf die Länge die du möchtest.
Was du aber vermeiden willst ist das sich die Seilenden verfranzen.
Synthetische Seile kannst du mit ein Feuerzeug zum schmelzen bringen und somit die einzelne Fasern zusammenschweissen:

Vorsicht: Geh mit der Flamme nicht zu nah ran, entzünde das Seil nicht und lass es nicht tropfen!
Das geschmolzene Material ist sehr heiss, klebrig und kann böse Verbrennungen verursachen!
Lass es abkühlen und dann kannst du eventuelle scharfe Kanten mit Schleifpapier abrunden.
Bei Naturseile kannst du ein Knoten an jeder Ende setzen (ist aber weder ästhetisch noch praktisch).
Viel schöner sieht es aus wenn die Enden abgebunden werden:

Als guter Kompromiss kann man auch Schrumpfschläuche verwenden:

Ich empfehle dabei solche zu verwenden die auf der Innenseite mit Heisskleber beschichtet sind.
Die sitzen Bombenfest und mit verschiedene Farben kann man auch die verschiedene Seillängen kennzeichnen.
Wer keine Heissluftpistole besitzt kann die Schläuche auch mit ein Feuerzeug schrumpfen lassen.
Auch hier, nicht zu nah ran mit der Flamme.

Sicherheit geht vor!
Ein paar Sicherheitsrichtlinien habe ich schon erwähnt, es gibt aber ein paar Sachen die du immer beachten solltest:

Lasse niemals eine Aufgehängte oder Fixierte Sub unbeaufsichtigt:
Durch eine Bewegung kann ein Seil rutschen und Atem oder Blutzufur beeinträchtigen.

Verwende niemals Schlingen oder sonst bewegliche Knoten die sich durch Bewegungen zuziehen können:
Du entscheidest wie eng es sein soll, nicht der Zufall.

Verteile der Druck:
Anstatt einmal rundum, mach es mehrfach damit der Druck sich verteilen kann.

Achte auf Zeichen:
Taubheit, Rötung, Blaufärbung sind nie ein gutes Zeichen.
Frag deine Sub wie es sich anfühlt und sei nicht zu stolz eine Fesselung zu lösen und neu anzusetzen.

Sei bereit für Notfälle:
Bei eine Panikattacke, Schmerz oder sonst Notsituation musst du schnell reagieren können.
Öffne alle Fesselungen und wenn es nicht anders geht schneide die Seile durch. Schneiden ist immer gefährlich und du solltest ein nicht spitze Messer verwenden der sicher zwischen Haut und Seil gleiten kann. Als guter Schweizer empfehle ich das Victorinox RescueTool:

Die Gurtenschneidklinge (das ist die leicht gebogene) schneidet auch dicke Seile problemlos durch.

Wie fessle ich denn?
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt…
Beginne mit einfache Fesseln, wie bei Hand und Fussgelenke und arbeite dich hoch zu aufwendigere Schnürungen.
Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl für die Richtige Seillänge und wie mit der Seile umgehen.
Es muss nicht immer Perfekt aussehen und glaub mir, deine Sub interessiert es nicht ob der Knote nicht ganz gelungen ist…
Wie am Anfang gesagt, ist noch kein Kinbaku (die Japanische Kunst des Fesselns, die fälschlicherweise oft Shibari genannt wird) Meister vom Himmel gefallen. Vielleicht ist dir sowas auch zu aufwendig und zeitraubend.
Probier und Experimentier mit den Seile, du wirst schon dein Weg finden.

Seile und Bondage 2018-05-29T02:43:25+02:00 2018-05-29T02:43:44+02:00 Master Dan

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